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Neues aus den Vereinen  

"Trainerinnen wird noch zu wenig zugetraut"

Jugendwartin Michelle Schieber von der FT München-Blumenau im Interview

Michelle Schieber. Foto: Jürgen Renner

Zuletzt hat Michelle Schieber, Jugendwartin bei der FT München-Blumenau, einen Workshop für Just-for-Girls Trainerinnen besucht. Im Interview erzählt die 27-Jährige, welche Themen dort behandelt wurden.

Michelle, seit wann bist du ausgebildete JustforGirls-Trainer und was waren die Beweggründe für dich damals, daran teilzunehmen?

Ich habe die JfG-Ausbildung im Mai 2021 begonnen. Es war damals ein aus meiner Sicht einmaliges Angebot, erstmal ohne Druck und Erwartungen seitens anderer Spieler oder Verein zu schauen, ob mir das Trainersein liegt. Da ich als Kind nie selbst Trainerinnen als Vorbild hatte und auch nicht genug Mitspielerinnen, wollte ich damit selber aktiv werden und mehr Mädchen an den Tisch holen.

Wie bist du danach als Trainerin im Verein gestartet?

Ich bin dann gleich, nachdem die Hallen im Sommer 2021 wieder aufmachen durften, beim PSV München gestartet. Da konnte ich erstmal noch weiter unter erfahrenen Trainern lernen. Im Herbst 2022 ist dann unser alleiniger, externer Jugendtrainer gegangen, weshalb ich dann in meinem Heimatverein, der FTM Blumenau, zusammen mit einem tollen jungen Trainerteam das Jugendtraining sogar ausgebaut (Anmerkung: von einer auf vier Mannschaften ab nächster Saison) und die Jugendleitung übernommen habe.

Du warst zuletzt bei einem Workshop in Bad Marienberg. Welche Erkenntnis hast du dadurch gewonnen?

Dass (jungen) Trainerinnen noch zu wenig zugetraut wird. Und auch das Thema Mädchengewinnung und geeignetes Training, sprich diversere Trainingsformen,  werden im normalen Trainingsalltag nicht mitgedacht. Für den Austausch und das Lernen darüber sind solche Spezialformate wichtig. 

Es ist von einem produktiven (Erfahrungs-)Austausch die Rede. Was waren die Hauptthemen?

Kooperative Trainingsformen, Gruppenleitung, Umgang mit „Störenfrieden” in Trainingsgruppen, aber auch bei Problemen mit anderen Trainern oder Vereinsverantwortlichen. Das lief unter der Fragestellung “Wie kommuniziert/regelt man Kompetenzen und Verantwortlichkeiten?

Beim Workshop nur unter Mädels wurde unbefangener diskutiert. Kannst du ein Beispiel nennen?

Es wurde offen darüber geredet, dass man sich beispielsweise als (junge) Frau nicht „ernst genommen fühlt” trotz Ausbildung, zum Beispiel von (älteren) männlichen Vereinsmitgliedern ohne Ausbildung. Und dadurch das Einbringen von neuen Trainingsmethoden/eines Kindertrainings entsprechend dem aktuellen Ausbildungsstand behindert wird.

Du hast dich wohler gefühlt als bei gemischten Seminaren. Welche „Hemmnisse“ gibt es bei gemischten Seminaren?

Ich fühle mich auch in gemischten Seminaren wohl. Aber diese bieten nicht genug den Rahmen/Platz für Austausch über zum Beispiel Trainingsgestaltung auch an Bedürfnissen von Mädchen orientiert, Mädchennachwuchsgewinnung oder zum Beispiel das Vermeiden geschlechterspezifischer Diskriminierung - auch weil vermutlich der Blick dafür fehlt und Erfahrungsaustausch da nicht möglich ist.

Es wurde auf eigene Wünsche eingegangen. Das waren bei dir welche?

Ich hatte mir im Vorfeld nochmal Balleimertraining/Technikverbesserung gewünscht. Das haben wir dann auch gemacht und gute Tipps dazu erhalten. 

Welche Themen sollten deiner Meinung vertieft werden? Hast du eine Idee wie?

Mädchengewinnung/Einstieg in den Verein. Das fällt uns als Verein einfach am schwersten.

Welche Bedürfnisse haben Mädchen im Training im Vergleich zu den Jungs?

Kooperativer Übungen. Motivation, sich ausprobieren zu können, ohne das Gefühl, Fehler zu machen, zum Beispiel beim Erlernen einer neuen Technik.

Was denkst du, wie kann ein Verein Mädchen TT schmackhaft machen?

Das Patentrezept haben wir dafür auch noch nicht gefunden. Ich denke aber, dass spezielle Werbung/Angebote für Mädchen sowie Trainerinnen und weitere (Jugend)spielerinnen als Vorbild ein guter Start sind.

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